Die jetzige Kirche in Streitberg stand bis 1757 in Niederfellendorf auf dem Boden des noch bestehenden Friedhofes. Um Platz für Gräber zu gewinnen, war mit dem Abbruch der alten Kapelle auch der Grund ausgegraben worden.
Hundert Jahre zuvor (1657/58) hatte diese Kapelle erst eine Renovation erhalten; sie hatte eine Sakristei erhalten, der Turm wurde höher gebaut, am Langhaus zwei Tore eingemauert worden

Erbaut war die Kirche in Niederfellendorf schon zur Zeit Karls des Großen; die Mutterkirche aber des Gotteshauses zu Niederfellendorf wie des zu Ebermannstadt, ist das Stift zu Pretzfeld, das eine der Slawen Kirche war und unter Wirzabung stand.
Nach dem Bericht des Pfarrers Traumüller (1807 — 1814) ist der Patronus des alten Kirchleins Sankt Michael gewesen, eine Behauptung, die auch durch die jetzt noch am Sonntag vor Michaeli stattfindende Kirchweih belegt zu werden scheint.
In der Kirchenrechnung von 1672 an kommt erst der Name des Gotteshauses “zu unserer lieben Frauen“ oder St. Marien vor.

Im Jahre 1750 machte das Kirchlein den Eindruck eines mit vielen neuen Lappen geflickten alten Kleides. In einem Konsistorialschreiben vom 3. Juni 1750 ergeht auf Seremissimi immediaten gnädigen Befehl der Auftrag, durch den Bauinspektor St. Pierre die Kirche (Kapelle) besichtigen zu lassen. Aber der über die Maßen beschäftigte Mann scheint keine Zeit zur Erledigung seines Auftrages gefunden zu haben.

Denn Superintendent Silchmüller von Culmbach läßt sich in einem Briefe vom 1. März 1752 scharf darüber aus, daß die Gemeinde seinem Rate nicht gefolgt sei und einem Maurermeister den Auftrag gegeben habe, die Kirche mit Steupern zu versehen. Sie wollen, ohne auf Saint Pierres Riß zu warten, dem Einsturz der Kirche vorbeugen und Kostenvoranschlag und Bericht zur Vorlage an das Konsistorium senden.
In einem Aktum vom 6. Juli 1753 folgt der Vertrag zwischen dem Gotteshause Niederfellendorf und dem Baiersdorfer Baumeister Heegner wegen Erbauung der neuen Kirche in Streitberg und Abtragung der alten in Niederfellendorf. Heegner übernimmt den Bau um 850 fl. fränkisch und 2 Carolinen Leihkauf.

Ein geheimer Scatullier Eichel und Regierungsadvokat Schulin, beide in Bayreuth, geben sie zu ein Darlehen von 600 fl. zu 6% auf 3 Jahre. Der Gotteshausvorstand Thomas Nützel von Niederfellendorf, der dieses Darlehen in Empfang nimmt, muß unter consens des hiesigen hochfürstlichen Amtes all sein Vermögen unterpfändlich (so viel davon von nöten) verschreiben; er erhält aber, um selbst keinen Nachteil zu haben (damit er sich hierunter um so weniger eines Nachteils zu befahren haben möge), die Pfarrwiese (unparteiisch auf 1200 fl. ästimiert) zur wirklichen und wahren Hypothek.
1755 mahnt Silchmüller zum Ausbau der Kirche, wenn auch der Turm noch einige Jahre ungebaut bliebe, um der Gefahr des Einfalls der alten Kirche zu entgehen. Eine Collekte ertrug 540 fl. (152 fl. allein von Culmbach).

Von 1756 an tragen die Gotthausrechnungen nicht mehr den Namen Niederföllendorf, sondern S t r e i t b e r g.

Am 22. März 1757 tritt an Stelle Heegners, der nach verbauten 447 fl. keine Lust mehr hatte, weiter zu bauen, ein Culmbacher Meister Hoffmann.

Der Turm ist ein Stockwerk höher aufzuführen, weil das Kirchendach, damit es nicht zu flach werde, einige Schuh höher ausgeführt werden mußte; der Turm sollte noch einen Stock höher werden. Die von Heegner zu niedrig gemachte Türe am Langhaus (Straßenseite) mußte höher gemacht werden. Der Fußboden unter den Steibern und die Sakristei sind zu brettern. Chor und Orgel (die Sakristei war im Turm) kam über Altar und Kanzel (also die Kanzel über dem Altar - Markgrafenstil) zu stehen.

Der Bau ruhte einige Zeit. Aus einem Briefe Silchmüllers am 1. August 1757 geht hervor, daß auch der Kulmbacher Meister des Bauens müde ward. Er mußte, weil mit den Streitberger Maurern nichts anzufangen sei, mit seinen Gesellen infectis rebus wieder abziehen; sie hätten nichts bereit gefunden. Dem Herrn Superintendent ist es zu danken, daß der Bau (die Decke möge nicht mit Leimen ausgestückelt werden, sondern gedielt) in diesem Jahre zu Ende geführt wurde, so daß er unterm 20. November sich für nächsten Sonnabend mit Senior Otto zur Kircheneinweihung am 1. Advent 1757 anmelden konnte.